Enthusiast und Head Coach

Nach den Herne Tigers gab es Anfang der 90ziger Jahre einen weiteren American Football Verein, die Herne Ravens. Der Verein wurde am 01.09.1991 in Schulungsräumen einer Fahrschule gegründet. Nach einer langen Pause kam der Football zurück nach Herne. In 2016 wurden die Herne Black Barons gegründet.

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Kai-Uwe Weitz ist der Head Coach der Herne Black Barons (Foto: ©Oliver Jungnitsch)

Head Coach ist seit Ende 2017 Kai-Uwe Weitz. Kai-Uwe hat schon Football gespielt, da waren einige noch nicht geboren, denn seine erste Saison hat er im Jahre 1981 bei den Herne Tigers absolviert. Nach zwei weiteren Jahren bei den Tigers gründete er die Recklinghausen Chargers. Hier spielte er als Quarterback bis zum Jahre 1988. 1989 machte er einen Abstecher zu den Ratingen Raiders. Von 1989 bis 1993 war er Spielertrainer bei den Bochum Cadets. 1994 ging er für ein Jahr zurück nach Recklinghausen. Als Head Coach/Spielertrainer war er von 1995 bis 1997 bei den Herne Ravens aktiv. Nach einer langen Pause begann er in 2016 wieder mit dem Coaching, natürlich bei den Black Barons. Beruflich ist Herr Weitz sehr erfolgreich, so war er Geschäftsführer, Leiter, Direktor und CEO bei so bedeutenden Firmen wie Thyssen Krupp, Mannesmann, Deutsche Bahn, Metro oder auch Karstadt. Das ist aber eine andere Geschichte, heute soll es um American Football gehen. Also hier sind unsere Fragen an den Head Coach der Herne Black Barons. 

Oliver: Nach der Gründung im Jahre 2016 habt ihr in 2017 den Ligabetrieb aufgenommen und konntet nur zwei von acht Spielen gewinnen. Ende 2017 hast du den Posten des Head Coaches von Uwe Reuber übernommen. Wie kam es dazu?
Kai-Uwe Weitz: Als Enthusiasten haben wir in 2016 begonnen American Football in Herne neu aufzubauen. Dies war so erfolgreich, dass wir bereits in 2017 mit dem Seniorenteam und einer Jugend in Spielgemeinschaft starten konnten. Ich war in beiden als OC verantwortlich. Ziel war es von Anfang an einen Verein aufzubauen und nicht nur eine Mannschaft. Uns war und ist klar, dass Erfolg kein Sprint sondern ein Marathon ist. Nach der Saison 2017 gab es einen ersten Umbruch und ich wurde von der Mannschaft gebeten, die sportliche Verantwortung als Head Coach zu übernehmen, was ich mit Freude angenommen habe.
 
Oliver: Nach deiner Übernahme konntet ihr sportlich überzeugen. In 2018 habt ihr in der NRW-Liga (Gruppe Ost) eine Perfect Season abgeliefert. Was hast du bei der Mannschaft verändert?
Kai-Uwe: Ich hatte Glück, dass es mir als neuer Head Coach gelang, kompetente und engagierte Trainer nach Herne zu holen. Alle Trainer verbindet eine gemeinsame sportliche Vergangenheit und jahrelange Freundschaft, so sind sie schnell zu einem effizienten Trainerteam zusammen gewachsen. Die Trainer waren in der Lage die Mannschaft erfolgreich zu machen. Die Mannschaft hat das erkannt, lies sich motivieren und zeigte den Willen das Gelernte umzusetzen. Aber es handelt sich immer noch um eine junge Mannschaft, die Unsicherheiten zeigt. Das Trainerteam war in der vergangenen Saison jedoch fähig, der Mannschaft die notwendige Sicherheit zu vermitteln.
 
Oliver: Die Herne Tigers und die Recklinghausen Chargers haben, denn die Chargers sind aus ehemaligen Jugendspielern entstanden, eine enge Verbindung. Du bist auch Gründungsmitglied und Teil der Traditionsmannschaft (Old Bones) der Recklinghausen Chargers. Warum hast du die Herne Black Barons als Verein gewählt?
Kai-Uwe: Es wird immer eine enge Bindung zu den Recklinghausen Chargers geben, die seinerzeit in meinem Jugendzimmer „gegründet“ wurden und die ich als Quarterback bis in die erste Bundesliga führen durfte. Auch den Bochum Cadets verdanke ich eine jahrelange schöne Erinnerung als erfolgreicher Spielertrainer und wir haben damals den Grundstein für erfolgreiche Jahre gelegt. Doch waren es in 2016 die Herner Black Barons die mich als Trainer um Hilfe baten und damit zurück aufs Gridiron holten. Gern folgte ich dem Ruf, da es mir ein besonderes Anliegen ist, mitzuhelfen in meiner Heimatstadt Herne einen American Football Verein zu etablieren. Senioren und Jugendspieler sollen in Herne eine sportliche Heimat finden, denn auch meine Footballkarriere begann 1981 beim Bundesligisten Herne Tigers.
 
Oliver: Du hast meines Wissens im American Football eine Pause von rund 20 Jahren eingelegt. Die Trainingsmethoden haben sich enorm verändert. Ist ein Training bei dir eine Zeitreise oder wie muss ich es mir vorstellen?
Kai-Uwe: Ja, meine aktive Zeit liegt weit zurück. Aber ich habe in meinem Arbeitsleben gelernt, dass man lebenslang lernen muss und wie man sich effizient in neue Situationen einarbeitet. So habe ich mich einerseits was Football angeht fortgebildet und tue dies weiterhin. So werde ich dieses Jahr noch nach Stanford fahren, um dort zu lernen. Andererseits haben wir mit 7 Trainern ein geballtes Wissen, dass eine breite Basis für gute und erfolgreiche moderne Trainingsarbeit darstellt.
 
Oliver: Wer unterstützt dich als Trainer bei den Herne Black Barons?
Kai-Uwe: Ich bin sehr stolz auf mein Trainerteam, da jeder von ihnen eine eigene Geschichte und persönliche Stärken hat. So Uli Hensen, der bei den Tigers und den Crocos gespielt hat oder Dirk Dressler der ein Urgestein der Herne Ravens ist. Dazu kommt Nozad Farah der bei den Herne Ravens gelernt hat und später Stationen in Recklinghausen und Bochum hatte. Mit Atze Körfer auch ein Herner der in Recklinghausen und Dortmund lange aktiv war. Sowie Markus Choyka und „Mikesch“ Antoschowitz die ebenfalls in Recklinghausen aktiv waren. Mikesch Antoschowitz war dann auch später Aktiver in Dortmund. Zusätzlich haben alle mehrjährige Trainererfahrung und das Wichtigste ist, wir sind Freunde! Es gibt nichts schöneres, als nach einem langen Arbeitstag mit Freunden ein gemeinsames Ziel zu verfolgen.
 
Oliver: Beruflich bist du sehr erfolgreich. Erwartest du sehr viel, vielleicht auch zu viel von deinem Team? Oder ist das eine andere Aufgabe?
Kai-Uwe: Mein beruflicher Erfolg mit vielen Erfahrungen als Manager lassen mich heute als Head Coach anders agieren als in jungen Jahren. So ist mir viel bewusster, dass wir langfristig nachhaltig die Mannschaft aufbauen müssen. Hier gilt es insbesondere einen erfolgreichen Jugendbereich zu entwickeln. Nur Spieler zu kaufen oder nur mit Startern zu spielen um kurzfristige Erfolge zu erzielen, ist riskant. Es erinnert mich an viele Firmen, die nicht an die Zukunft gedacht haben und die ich dann sanieren musste. Wir bauen die Black Barons in den Bewusstsein auf, dass man immer nur so gut ist, wie der zweite und dritte Mann auf einer Position. Im Amateursport muss ich immer damit rechnen, dass Spieler z.B. wegen beruflicher Verpflichtungen verhindert sind. Ich erwarte von allen Black Barons Spielern und Coaches hart an sich zu arbeiten, aber ich verlange von allen, dass sie mit vollem Herzen bei ihrem Sport und ihrem Team sind.

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Kai-Uwe Weitz an der Sideline (Foto: ©Oliver Jungnitsch)
 
Oliver: Aus dem Basketball kennt man es, aber im American Football ist es eher die Ausnahme: der Head Coach trägt einen Anzug. Klar ist das für das Spiel nicht wichtig, aber in unseren Augen ist das etwas Besonderes. Wir haben dich mindestens einmal im Anzug beim Spiel gesehen. War es Zufall oder Absicht und werden wir dich häufiger so sehen?
Kai-Uwe: Die Mannschaft und unsere Zuschauer kennen mich im Anzug und auch im Jogger. Für mich ist der Anzug meine Arbeitskleidung und wenn ich aus Hannover zum Training oder Spiel komme, dann bleibt manchmal keine Zeit sich umziehen. Dann coache ich auch schon mal im Anzug. Doch eins ist mir wichtig, egal ob im Anzug oder im Jogger, bin ich stets die gleiche Person und mein Herz schlägt für meinen Verein und meine Spieler.
 
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Kai-Uwe Weitz beim All Star Game - hier beim Touchdown für die Old Bones (Foto: ©Oliver Jungnitsch)
 
Oliver: Die Old Bones habe ich schon erwähnt. Beim Spiel, das übrigens Präsident Peter Springwald höchst persönlich leitete, hast du einen Touchdown gemacht und dein Jubel hat gefühlt ein ganzes Quarter gedauert. War das dein schönstes Erlebnis im Football oder welches war es?
Kai-Uwe: Das Spiel war für mich ein starkes emotionales Erlebnis. Schon in der Vorbereitung haben wir es genossen miteinander zu trainieren und es wurden viele Geschichten von früher ausgetauscht. Es waren viele Freunde zusammen gekommen, mit denen ich zu meiner aktiven Zeit gemeinsam auf dem Feld stand, aber auch ehemalige Jugendspieler, die ich selbst ausgebildet habe. Am Spieltag war es wie früher als wäre die Zeit nicht vergangen, der Spaß am Spiel half „Gott sei Dank“ über die ein oder andere körperliche Unzulänglichkeit hinweg. Als ich den Touchdown gemacht habe, war es fantastisch mit meinen drei Söhnen, meiner Frau sowie den Black Barons und den „Old Bones“ zu jubeln. Mit einem zwinkern im Auge musste mich Peter Springwald, mit dem ich auch eine lange sportliche Vergangenheit teile, wegen übertriebenen Feiern ermahnen. Das hat die vielen nationalen und internationalen Spiele der Vergangenheit in den Schatten gestellt. Stolz bin ich auch, dass mein Freund Volker Taubenheim* mit mir noch ein letztes Mal auf dem Platz stand.
 
Oliver Jungnitsch führte das Interview mit Kai-Uwe Weitz für NRW Football / Fands. Wer weitere Informationen zu den Herne Black Barons sucht, wir haben sie hier verlinkt. 
 
* Im Mai 2018 Ist Volker Taubenheim viel zu jung verstorben
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